Saar-Grüne sprechen sich gegen Hühnergroßbetrieb im Nordsaarland aus

Im Weiskircher Ortsteil Konfeld plant der Hennes-Konzern die Erweiterung seines bestehenden Betriebes „Best Eiprodukte“ um einen Industrie-Hühnerstall für rund 130.000 Legehennen. Die Tiere sollen dort in „Stallhaltung“ gehalten werden, einer Haltungsform, bei der 9 Legehennen auf einem Quadratmeter auf wenig Einstreu untergebracht werden.


Die Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Saarland hält diese Form der Tierhaltung für Tierquälerei und in keinstem Sinne zeitgemäß. Roy Lancaster, Sprecher der LAG Tierschutz, mahnt an: „Es ist gut, dass der Gemeinderat den Beschluss zum Bau der Hühnereier-Fabrik vertagt hat. Denn diese Form der Tierhaltung lehnen wir Saargrünen kategorisch ab. Im Saarland gibt es mittlerweile etliche Landwirte, welche ihre Tiere artgerecht halten und somit beweisen, dass man weg von der Masse hin zu ökologisch vertretbarer Tierhaltung kommen muss“, so Lancaster weiter.


Neben den Tierschutzargumenten sprechen noch weitere Gründe gegen die Ansiedlung eines solchen Großbetriebes, ergänzt der Landesvorsitzende Volker Morbe. „Diese Großtierhaltung wird zweifellos für eine enorme Geruchsbelästigung in Konfeld sorgen, was entgegengesetzt zu dem Anspruch Weiskirchens ein heilklimatischer Kurort zu sein, steht. Der Zulieferverkehr wird durch ein Wohngebiet führen. Man spricht von jährlich 10.000 Fahrten, die für die Anwohner:innen Lärm- und Emissionsbelästigungen bedeuten. Weiterhin setzen solche Tiergroßbetriebe Unmengen von Treibhausgasen frei. Aus Aspekten des Umwelt- und Klimaschutzes heraus kann man das nur ablehnen. Die Ansiedlung solcher Betriebe gefährdet das Erreichen der Klimaziele und widerspricht den Forderungen von Klimaschutzgesetz und Klimaschutzkonzept“, kritisiert Morbe.


Abschließend fordert Volker Morbe: „Wir müssen insgesamt ein Umdenken erreichen. Nachdem die Käfighaltung vor mehr als 10 Jahren verboten wurde, sollte nun endlich der nächste Schritt, die deutliche Reduzierung von Stallhaltung, angegangen werden. Aus diesem Grund fordern wir eine Gesetzesinitiative gegen Stallhaltung von Legehennen und für mehr Freilandhaltung hier im Saarland, verbunden mit entsprechenden Fördermitteln, damit die Ansiedlung von Eierproduktionsgroßbetrieben, wie in Weiskirchen beantragt, unattraktiv wird. Denn wenn nicht das Saarland, das mit über 21 % an landwirtschaftlichen Ökobetrieben bundesweit eine Vorreiterrolle in der ökologischen Landwirtschaft einnimmt, hier tätig wird, wer denn sonst? Wir fordern Frau Berg als Ministerin für Umwelt und Tierschutz auf, hier tätig zu werden.“