Waderner Grüne enttäuscht von Krankenhauslösung
Die Waderner Grünen verweigern sich dem allgemeinen Jubilieren über die nun angedachte Lösung für die medizinische Unterversorgung im Hochwaldraum. Das von der SHG vorgestellte und vom Ministerium unterstützte Konzept sei weit entfernt von dem, was die Bürgerinitiative in drei Jahren hartnäckigen Kampfes gefordert hatte: 180-200 Betten, Akutklinik für Notfall- und Grundversorgung, Schwerpunktkrankenhaus mit mindestens sieben Fachabteilungen von überregionaler Bedeutung, vollwertiges stationäres Angebot. Jetzt sieht die SHG in Wadern lediglich eine Art Dependance ihrer Klinik in Merzig vor, ein Medizinisches Versorgungszentrum mit einer Tagesklinik für Psychiatrie und einigen wenigen Betten für eine stationäre Versorgung. Beide Modelle unterscheiden sich grundlegend. In Wadern wird es also wohl nie mehr ein vollwertiges Klinikum geben, die Chance dazu ist vertan. Allenfalls wird die ambulante Versorgung besser und vielleicht kann sich ein niederschwelliges stationäres Angebot behaupten.
Seltsamerweise scheinen sich alle Seiten mehr oder weniger darüber zu freuen als der besten erreichbaren Lösung: Der Ministerpräsident und seine Ministerin feiern sich und das Konzept als Einlösung eines Versprechens und als innovativen Einstieg in eine Nordsaarland-Klinik und die allenfalls halbherzig engagierten Lokalpolitiker aus der großen Koalition haben diese Lösung anscheinend immer schon so gewollt. Die Landrätin und der Bürgermeister äußern sich zufrieden und hoffnungsvoll. Die eigentlich enttäusche BI arrangiert sich schweren Herzens mit den Ankündigungen SHG, um vielleicht ein wenig Einfluss auf die konkrete Umsetzung der Pläne nehmen zu können.
Dabei ist nach Meinung der Waderner Grünen der Zeitpunkt für eine grundlegende Neustrukturierung der saarländischen Krankenhauslandschaft noch nie so günstig gewesen. Aber offensichtlich sind die Entscheider in Saarbrücken gegenüber ihren einflussreichen Parteifreunden aus dem Umfeld der Lebacher Klinik elendiglich eingeknickt. Es hätte etwas Großes entstehen können, wie jahrelang vollmundig in der Außenwerbung versprochen. Leider haben mal wieder Mut, Rückgrat und Weitblick gefehlt, sodass nur ein kleines, arg beweihräuchertes Geschenkepäckchen für den Hochwald präsentiert wurde.
Dagegen lobten Ute Lessel Sprecherin der Waderner Grünen und der Kreis-Grünen die Hartnäckigkeit und den Weitblick der BI, die in den vergangenen drei Jahren gelernt hat, über den eigenen Tellerrand zu schauen und grundlegende Änderungen in der Gesundheitspolitik anzumahnen. Sie hofften, dass die BI unerschütterlich an der Sache dranbleibt und möglichst viel auf Pläne und Standortfestlegung einwirken kann, sodass in einigen Jahren eine deutliche Verbesserung des jetzigen unhaltbaren Zustandes erreicht wird. Dabei können die Verse eines bekannten Weihnachtsliedes helfen: „Die Hoffnung und Beständigkeit gibt Kraft und Trost zu jeder Zeit…“