Auf Bundes- und Landesebene wird wieder lautstark über die Reaktivierung von Schienenstrecken für einen umweltfreundlichen Bahnverkehr diskutiert. Wir begrüßen das und finden, dass gerade die Stadt Wadern, die ohnehin nicht gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden ist, sich an dieser Diskussion beteiligen sollte.
Dies vor allem weil die vom saarländischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr im Zuge des Verkehrsentwicklungsplanes ÖPNV Saarland durchgeführten Kosten-Nutzen-Rechnungen zur Überprüfung von möglichen Streckenreaktivierung, ergeben haben, dass die Primstalstrecke von Dillingen nach Schmelz mit 3,6 Punkten die zur Reaktivierung wirtschaftlich sinnvollste Strecke im Saarland sei. Diese Strecke führt in einer Verlängerung bis Büschfeld und letztendlich bis nach Wadern (mit einem Streckenast nach Lebach). Das im Dezember 2019/Januar 2020 veröffentlichte Ergebnis der Überprüfung ergab, dass selbst mit einer Streckenverlängerung von Schmelz nach Wadern die Gesamtstrecke mit 1,2 Punkten noch eine positive Bewertung hinsichtlich Realisierbarkeit hat.
Diese Kosten-Nutzen-Rechnung spricht dafür, die Reaktivierung der genannten Strecke zumindest bis nach Büschfeld voran zu treiben. Die Gemeinde Schmelz befasst sich bereits mit einer möglichen Streckenreaktivierung bis in ihren Zuständigkeitsbereich. Diese Gelegenheit sollte nun auch die Stadt Wadern nutzen, und sich für eine Reaktivierung bis Wadern-Büschfeld als attraktive und klimafreundliche Anbindung der Stadt an die Saarschiene und den überregionalen Verkehr aussprechen.
Im Detail spricht folgendes dafür:
I. Personennahverkehr
Über diese Strecke könnten die Menschen aus der Stadt Wadern innerhalb von ca. 30 Minuten Dillingen bzw. innerhalb von ca. 20 Minuten Lebach erreichen. Das wären deutlich kürzere Fahrzeiten als die öffentlichen Busse derzeit benötigen. Mitarbeiter/-innen der „Dillinger Hütte“, der „Fordwerke Saarlouis“ und anderer Unternehmen an der Saar erhielten eine direkte Anbindung an ihren Arbeitsplatz. Vom Bahnhof Dillingen bestünden Anschlüsse an die Hauptstrecken der Regionalzüge nach Saarbrücken und Trier. Eine bereits angedachte direkte Anbindung von Dillingen ins französische Bouzonville würde eine attraktive Zugverbindung von Wadern bis nach Frankreich und Luxemburg herstellen.
II. Güterverkehr
An der Zugstrecke liegende Gewerbebetriebe bekämen die Möglichkeit, einen Großteil ihres Güterverkehrs auf die Schiene zu verlagern. Im Bereich der Stadt Wadern träfe das vor allem auf die Firma „Saargummi“ zu. Darüber hinaus würde eine intakte Schienenstrecke die Ansiedlung neuer Unternehmen in Zukunft zweifellos begünstigen.
III. Tourismus
Das Tal der Prims ist landschaftlich sehr ansprechend und braucht eine bessere touristische Erschließung. Eine Bahnanbindung wäre ohne Zweifel hilfreich, für Wander-und Fahrradtouristen würde ein Besuch unserer Gegend an Attraktivität gewinnen.